Projektmanagement: klassisch oder agil?
Entscheidend: Die richtige Methodenwahl
Es gibt nicht die eine – richtige – Methode zur Durchführung eines Projekts. Die richtige Methode hängt von den Anforderungen und dem Arbeitsumfeld ab. Je unklarer die Anforderungen, je dynamischer das Arbeitsumfeld, desto zielführender sind agile Managementmethoden bei der Durchführung eines Projekts. Die Wahl der Methode ist entscheidend für den Erfolg.
Plan oder Flexibilität?
Die klassische Methode hat einen linearen, also sequenziellen Verlauf. Das Verfahren hat sich über viele Jahre bewährt und ist in den Führungsetagen gut bekannt. Es gibt einen definierten Zeitplan und ein festes Budget. Die einzelnen Schritte werden nacheinander und planbar abgearbeitet. Am Ende eines Prozessschritts gibt es ein Review Meeting (Milestones), indem die Projektleitung dem Auftraggeber berichtet. Allerdings werden häufig Ressourcen gebunden, z.B. weil die Spezialisten auf die Fertigstellung der vorgelagerten Milestones warten, sie oftmals in zeitintensiven Meetings gebunden sind oder die Projektmitglieder mit Informationen überflutet werden, die für sie nicht relevant sind. Für den Erfolg des Projekts ist der Projektleiter verantwortlich, und die Mitwirkenden treten in Milestone Meetings nur selten bei Detailfragen als Experten in Erscheinung. Dem Kunden wird am Ende das fertige Ergebnis präsentiert, in der Hoffnung, dass es passt – sonst drohen Nachverhandlungen und ggf. auch -besserungsmaßnahmen.
Agile Methoden hingegen sind iterativ. Das bedeutet die schrittweise Annäherung an das gewünschte Ziel. Die Teams sind selbstverantwortlich. Jeder ist für das Erreichen des Ziels mit verantwortlich. Fachleute sind direkt eingebunden und arbeiten bereichsübergreifend. In täglichen kurzen Meetings (10 Min.) informieren sich die Teammitglieder über den aktuellen Stand ihrer Arbeit. Dadurch wird das gleichzeitige Abarbeiten eines Themas aus verschiedenen Richtungen möglich. Die Auftraggeber sind zu jedem Zeitpunkt informiert. Dies erfordert jedoch auch vom Kunden/Auftraggeber eine hohe Flexibilität. Vorteil: Durch die hohe Transparenz werden das Vertrauen und das Verständnis des Auftraggebers gestärkt, intern wie extern. Durch die starke Einbindung bekommt der Auftraggeber kontinuierliches Feedback nach jeder Umsetzungsschleife, und Anpassungen können schnell vorgenommen werden. Durch diese Dynamik können sich allerdings die Anforderungen im Verlauf des Projekts leicht verändern, da die Auftraggeberwünsche stets oberste Priorität haben.
Was heißt das für Sie als Führungskräfte?
Agiles Projektmanagement ist in den Führungsetagen noch wenig verbreitet und stellt neue Anforderungen an die Führungskräfte. Bereichsübergreifende Zusammenarbeit und Heterogenität sind Erfolgsfaktoren und bilden die Grundlage zum Fordern und Fördern selbstorganisierter Teams. Dabei sind die Rollen wichtiger als die hierarchischen Positionen bzw. der Status. Führungskräfte sind es meist gewohnt, Verantwortung zu übernehmen und die Fäden in der Hand zu halten. Hier ist es jedoch noch wichtiger bereit zu sein, Verantwortung abzugeben und an die agilen Teams zu delegieren. Dabei ist ein regelmäßiges und wechselseitiges Feedback unerlässlich. Beim agilen Projektmanagement ist der Kundenwunsch wichtigster Antreiber. Dies führt möglicherweise zu Konflikten auch im und mit dem Team. Daher ist eine offene Kommunikation, ein wertschätzender Umgang und der gegenseitige Respekt über alle hierarchischen Ebenen unerlässlich.
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